GHOST TAPE XI

Marion Wörle: Komposition, Elektronik. Maciej Sledziecki: Komposition, Gitarre. Christian Reiner: Sprecher. Andrea Belfi / Colin Hacklander: Schlagzeug. Jacques André Dupont: Video Szenografie. Robert Nacken: Klangregie. Musiktheater über die dunkle Seite der Musikverwertungskette, in der sich Wissenschaft, Glaube, Verschwörung und Spekulation zu einem scheinbar unentwirrbar grotesken Schauspiel verstricken.

Musik wurde schon immer instrumentalisiert. In längst vergangenen Kriegen benutzte man Dudelsäcke und Trommeln, um die eigenen Truppen aufzustacheln und die Feinde einzuschüchtern. Keine Diktatur kommt ohne Propagandalieder aus. Durchhalteparolen werden musikalisch verpackt. Musik kann Waffe sein und Folterinstrument. Die Komposition verkaufsfördernder Werbemusik ist längst ein Erwerbszweig. Meditationsmusik soll beruhigen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Im Musiktheater GHOST TAPE XI sprechen die Klangschatten. Sie sprechen über die dunkle Seite der Musikverwertungskette, in der sich Wissenschaft, Glaube, Verschwörung und Spekulation zu einem scheinbar unentwirrbar grotesken Schauspiel verstricken. Über das bipolare Wesen von Sirenen. Und schließlich darüber, was Doris Day mit der Atombombe zu tun hat.

REVIEWS:
“Die Frage, wie man mit Akustik tödliche Wirkung erzielt, gehen Wörle und Sledziecki mit einem besonderen Augenmerk für historische Zitate und mythologische Hintergründe nach. […] Es ist eher die Ideologie der akustischen Kriegsführung als das Lärminferno selbst, dem das Interesse der Klangkünstler gehört. Ein faszinierendes Sujet, das einen tiefen historischen Resonanzraum eröffnet.”
Kölner Rundschau

“Ghost Tape XI” ist eine vielschichtige Musiktheaterperformance, die nicht auf Schockwirkung aus ist, sondern mit Mitteln der Groteske einen Resonanzraum für das gleichermaßen faszinierende wie erschreckende Thema bietet.”
choices Köln

“In Bildern, die an Clockwork Orange oder die Industrial-Band Rammstein erinnern, arbeiten sich die beiden Musiker, unterstützt von Schlagzeug und einem Sprecher, daran nun mit musikalischen Referenzen, die von Anton Weberns Zwölftonmusik zu blecherner Percussion und jaulenden Gitarren reichen, ab. Musik, die donnernd zum Mitdenken auffordert oder schmeichelnd den Mechanismus der Gedankenvernebelung demonstriert. Harte Kost, die sich auch der Aufgabe stellt, die eigene Kunst zu hinterfragen. Wie in den grotesken Unendlichkeiten eines Spiegelkabinetts, hört die Frage nach der Instrumentalisierung von Musik bei sich selbst nicht auf und spiegelt sich auf die eigene Musik zurück.“
Süddeutsche Zeitung

Ghost Tape XI am 5. und 6. Mai 2016
in den Uferstudios Berlin

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